Die zweite Ausstellung zum 25-jährigen Bestehen des Kunstmuseums Bayreuth zeigt Kunstwirklichkeiten, die mit dem Begriff „konkrete Kunst“ verbunden sind. Vor 100 Jahren prägte Theo van Doesburg (1883 – 1931) diesen, der schließlich 1930 im „Manifest der konkreten Kunst“ veröffentlicht wurde. Das Werk und Wirken des niederländischen Künstlers, Architekten und Kunsttheoretikers gilt als Fundament der Kunstform. So vielfältig die künstlerischen Auseinandersetzungen mit Form, Farbe, Raum, Zeit und gesellschaftlichen Wirklichkeiten sind, so vielfältig sind die Ideen dahinter. Bewusst grenzt sich diese Kunst von der Abstraktion ab. Sie setzt sich auch mit der Vermessung der uns umgebenden Wirklichkeit auseinander und zeigt neue Wahrnehmungsformen auf. 2024 beschäftigt sich das Kunstmuseum mit den Ideen moderner und zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die mit dem Museum verbunden sind. In besonderer Weise ist dies Diet Sayler (1939), Prof. em. der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Er machte den Begriff „konkret“ zum Titel einer Ausstellungsreihe mit unterschiedlichen jährlichen Kunstprojekten. Zwischen 1980 bis 1990 brachte er in Nürnberg Vertreter und Vertreterinnen konkreter Kunst mit jungen Künstlerinnen und Künstlern zusammen. Die von Sayler für die Ausstellungsreihe „konkret“ Ausgewählten, waren und wurden zu wichtigen Ideengebern der konkreten Kunst dieser Jahre. Viele, deren Werke in der Reihe zu sehen waren, sind auch in den Stiftungen und Sammlungen im Kunstmuseum Bayreuth vertreten. Diese Ausstellung gibt einen Einblick in die Spannungen zwischen den Arbeiten auf Papier und der Idee : konkret. Sie spürt den Formen konkreter Kunst nach, zeigt auf, wie diese künstlerischen Ideen das Museum und die Sammlungen bereichern. Gezeigt werden Werke von Dan Flavin, Günter Fruhtrunk, Rupprecht Geiger, Gerhard von Graevenitz, Erwin Heerich, Rosa Maria Hessling, Ad de Keijzer, Imre Kocsis, Jan Kubíček, Kenneth Martin, Dóra Maurer, Manfred Mohr, Vera Molnár, François Morellet, Aurélie Nemours, Heinz-Günter Prager, Leon Polk Smith und Jesús Rafael Soto. Druckgrafiken und Zeichnungen treten in einen vielseitigen Dialog mit Kunstwerken Saylers. Über das vielfältige Programm mit Führungen, Lesungen und praktischen Kursen nähern wir uns gemeinsam der idee : konkret im Kunstmuseum an.